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Raum - Zeit und Zeit - Raum der 80er Jahre des vorigen Jahrtausends

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Die 1980er Jahre waren eine wilde Phase der Westberliner Kulturszene.

Die Emanzipationsbewegungen der vergangenen Jahrzehnte gipfelte im letzten Aufbegehren der Häuserbesetzungsbewegung gegen den Abrisswahn der Betonlobby.
Hardt-Waltherr Hämers Stadterneuerung in SO36 - Internationale Bauausstellung Berlin - war ein Glücksfall für uns. Er unterstützte den Erhalt der Berliner Altbauten.und besonders das Projekt Schokofabrik.

Ich war auf der Suche nach zwei Dächern zur Verwirklichung meiner Utopie Dachgewächshaus, aus meiner Diplomarbeit „Die Wüste lebt”.

Dieses Animationsprojekt zur Entfaltung weiblicher Kreativität zur Stadtraumgestaltung nach unseren Bedürfnissen bzw. Lebensqualität in der Betonwüste - denn das war ja die Frage meiner Diplomarbeit - brachte mich zur Hausbesetzerbewegung, um Raum für kreative Frauen zu beschaffen.
Ich folgte Anfang 1980 einem Aufruf im Radio:
Frauengruppen,, die Räume suchen treffen sich zur Infoveranstaltung da und da.

Die alte Schokoladenfabrik Greiser und Döbritz in der Mariannenstrasse 6 sollte entkernt und das Fabrikgebäude mit anschließendem Wohnhaus abgerissen werden. Im Kalten Krieg wurde hier sogar Nahkampf geprobt.
Wir zogen ein in das seit 13 Jahren leer stehende und nur noch von Tauben bewohnte Gemäuer ohne Wasser und Strom, das Dach löchrig, die Dielen brüchig, ca 2000m² Raum - das musste sein - auch ohne Wasser und Strom.
Ein Nutzungskonzept wurde von der sich formierenden Initiativgruppe entworfen, in dem ich mein Dachgewächshaus und eine Kreativwerkstatt einplanen konnte.

Nachdem ich die professionelle Künstlerin Lisa Lancelle und mit ihr Chris Werner vom Bonner Frauenmuseum für das Konzept einer Kunstetage in „Deutschlands größten Frauenprojekt” - heute Frauenstadtteilzentrum Kreuzberg - gewinnen konnte, veranstalteten wir als erste Maßnahme den „Berliner Frauensommer 1982” zur „Erregung und Belebung” der Schokofabrik. Mit dieser von den Künstlerinnen organisierten Promotionaktion kamen das erste Geld und weitere Frauen in die Schokofabrik. Ein Beweis für die gesellschaftliche Wirksamkeit von gestaltender Kunst im Sinne von Beuys Sozialer Plastik.
Die Künstlerinnengruppe Schwarze Schokolade konstituierte sich aus dieser Aktion.. Wir wurden vom Senat für Kulturelle Angelegenheiten Berlins mit 10.000,- DM pro Jahr gefördert für unsere dezentrale Kulturarbeit für Frauen in SO36 und weit darüber hinaus.
Nun hatte ich alles zusammen: Raum - Kunst - Künstlerinnen - Geld und öffentlichkeit.
Es war eine neue Kunstschule für lebensrelevante Zusammenhänge und setzte unglaublich viele AESTHESIS - Wahrnehmungszusammenhänge und Wirklichkeitserfahrung - frei.
Wir stürzten uns in ein experimentelles Kunstabenteuer - nur mit dem eigenen Geschlecht und ohne einschränkende Vorgaben.
Der Raum, die Zeit, der historische Ort waren unser.
Wir waren die Szene-Adresse „ladies only” in Berlin neben Pelze Nachtcafe in der Potsdamer Strasse.
Wir haben mit unseren experimentellen Rauminszenierungen und Performances die Berliner Kunstszene nachhaltig bewegt.
Das Kulturprogramm der Schwarzen Schokolade umfasste pro Jahr 6 Präsentationen von Künstlerinnen, einen feministischen Beitrag zu den Filmfestspielen 1984 CINEÈ, mehrere Film- und Videofestivals siehe: www.schwarzeschokolade.de

Mein erster Beitrag

Kraftraum - übersetz mich in die Wirklichkeit
Die erste Ausstellung der Schwarzen Schokolade war meine Rauminszenierung

12 Nächte in der Schokofabrik 31.10. - 12.11.1983 von 22:00-24:00 Uhr.
Das Ziel war ein Raum, der alle Sinne zum Klingen bringen sollte, mit den Collagen der Wüste lebt zur gedanklichen und sensorischen Einstimmung, Gerüche von Sommerwiese und Moos, ein U-förmiges schwarzes Element zum Sitzen - später wurde aus dieser Form mein aufgestelltes Sonnentor auf dem Teufelsberg 2005- mit Feuer in einer ölwanne der Schokoladenmaschinen, ölreste gemischt mit Schokolade fingen an zu duften, Musik mit dumpfen Didgeridoo Klängen, Wein und Brot.
Ein Spontangedicht von Chris kann das bezeugen.

Das zentrale Zeichen dieses ästhetischen Unternehmens auf dem Weg in die Kunst war das auf der Spitze stehende Dreieck im in die Backsteinwand gemeißelten Kreis, dreifach mit Schnur gespannt - performt mit Frau im Dreieck statt Mann im Quadrat - welch eine geschichtliche Dramatik.
Das archetypische Diagramm entfaltete eine magische Wirkung. Wir tönten es an mit OM. Auf den Fotos später war darin eine weibliche Physiognomie erschienen.
Die Erklärung dazu fand ich in dem Großen Yantra Buch von Madhu Kanna 1980 erschienen, das mir „zufällig” in die Hände fiel.
Das auf der Spitze stehende Dreieck symbolisiert die weibliche Schöpfungskraft.
Es bezeichnet die Kunst und die Kreativität und stellt nach urältester vorvedischer überlieferung das oberste Schöpfungsmacht dar.

Die Frauen sind das generierende Prinzip!

Weitere eigene Ausstellungen im Rahmen der Schwarzen Schokolade

FBK 1984 Schwarze Schokolade Gruppe Rot-geschweißtes Eisendreieck hängend.

  • Wasser- Feuer Installation Oktober1984 Kunstraum Schokofabrik
  • Kupferbooten, Spiritus, Rosenöl, Feuerperformance
  • Pentagonförmiges Wasserbecken
  • 3 Super8 Projektionen - Filme von Lisa Lancelle
  • Steelbordmusik - Picobello - Kunst aus den Zwischenräumen
  • Straßenaktion der Schwarzen Schokolade
  • Aktion Häuserverbinden
  • Feuerboote
  • Schwarze Schokolade Heynefabrik Offenbach 1986
  • 1987 Promotion Nebelwanderung Chris Werner, GroupArtWork K18 GHKassel parallel Dokumenta 1987.
  • 1987 Gesamtpräsentation Schwarze Schokolade Bonner Frauenmuseum Katalogfinanzierung Senat für kulturelle Angelegenheiten Berlin
  • 1988 Schwarze Schokolade - Kunst entlang der Grenzen Baden-Württemberg Kunstverein
  • Bis 1994 Schwarze Schokolade FBK

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