Der ultimative Tag war gekommen – am 21. Juni 2005 baute ich mit meiner Assistentin Mawe das Sonnentor auf dem Teufelsberg auf.
Damit kam ich einer Eingebung aus meiner ersten Rauminszenierung 1983 in der Schokofabrik nach.
Die Abhörstation mit Antennen auf dem Teufelsberg erschien zufällig in einer Doppelbelichtung vor dem in die Wand gemeißelten Diagramm meiner Kraftrauminszenierung.
Ich empfand die Eingebung fast als ein Befehl - als Gegenpol gegen diese martialische Machtdemonstration des Kalten Kriegs und vorher Hitlers Wehrtechnisches Institut, wo die Atombombe entwickelt wurde - ein Sonnentor als weibliches Gegenstück – ein Mahnmal für Frieden und Versöhnung – warum nicht auch Vertöchterung - aufzubauen.
Ich wollte es wenigsten symbolisch errichten, denn Baugenehmigungen sind an diesem Ort fast unmöglich zu erringen.
Es wurde eine - IlleGala – mit einem illegalen Kraftakt wurde der Archetyp SONNENTOR ins kollektive Unbewusste eingeschrieben.
Es war wieder da, präsent - es entfaltete seine Wirkung.
Die älteste Darstellung des Diagramms fand ich danach in den Höhlenzeichnungen von Lascaux – 30 000 Jahre europäische Kulturgeschichte.
Wir brachten das Material – Latten, Podeste, „vergoldete” Platten, Leiter, Schrauben, Akkuschrauber, Ersatzakku, Schlafsäcke Isomatten Verpflegung.- noch am Abend zuvor auf den Teufelsberg und schliefen zur Bewachung auf dem Teufelsberg.
Ein Wildschwein besuchte uns.
Den ganzen folgenden Tag baute meine Mawe das goldene Tor zusammen, gegen 16.00 hatten wir es geschafft – die Party konnte beginnen.
Gegen 17.00 trafen die Gäste ein. Der Himmel zog langsam zu, der Wind wurde heftiger – was sollte das werden?
Wir schmausten und erzählten und inszenierten das Tor mit Gong und Gelächter.
Inzwischen wurde es dunkel. Kein Sonnenuntergang war zu sehen. Plötzlich ging La Luna auf. Genau in der Mitte des Tores – rosa rund und wunderschön – sogar die Morgenpost berichtete darüber.
Sonnenuntergang und Mondaufgang lagen an diesem Datum nur 4 Minuten auseinander – das Tor war genau auf diese Achse ausgerichtet – cosmic online.
Nicht lange, dann verschwand sie auch in der Wolkendecke.
Es wurde dramatisch – schwarze Wolkenwand, Wetterleuchteten – immer grellere Blitze zuckten über den Himmel. Die Illumination des Tores wurde perfekt inszeniert von dem Blitzgewitter.
Bevor es regnete gingen wir.
Am nächsten Morgen lag das Tor unversehrt und von keinem Regentropfen benässt auf dem Boden, wir bauten es ab und konnten es gerade noch rechtzeitig bergen bevor die Polizei auf den Teufelsberg kam. Das war knapp.
Die „IlleGala” war ein unvergessliches Ereignis - die symbolische Errichtung des Sonnentores – ein Durchatmungspunkt – dem kollektiven Unbewussten eingeschrieben. Vielleicht können wir es doch noch einmal wirklich bauen – es wäre ein gutes Zeichen.