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Projektantrag

Sen.Kult. Berlin 30.12.1989 und Kunstamt Wilmersdorf bezuschusst und gefördert 1990 Konzeption:
SONNENTOR AUF DEM TEUFELSBERG
Rotraud von der Heide – D.

SONNENTOR AUF DEM TEUFELSBERG
– Ende Kalter Krieg -
Ost-West Künstlerinnentreffen 1990

In einem gemeinsamen künstlerischen Prozess mit Künstlerinnen aus der DDR möchte ich auf dem Teufelsberg Berlin West ein SONNENTOR errichten.

Angesichts der vehementen Entwicklung der jüngsten Geschichte -
öffnung der Grenzen von Ost nach West, öffnung des Brandenburger Tors, Beendigung des Kalten Krieges - ist es jetzt an der Zeit, ein künstlerisch gestaltetes Werk als Symbol des Friedens und der Versöhnung und als Mahnmal gegen die Zerstörungskraft chauvinistischen Größenwahns auf dem Teufelsberg zu errichten.

Unter dem Teufelsberg ist das Wehrtechnische Institut Hitler-Deutschlands begraben.
Von den Trümmerfrauen wurden die 12 Millionen Tonnen Schutt zusammengetragen, mit denen dann in einem für die fünfziger Jahre bezeichnenden Akt der Vergangenheitsbewältigung das Monument des Nazismus zugeschüttet wurde.

Man ließ im wahrsten Sinn des Wortes Gras über die Sache wachsen.
Heute herrscht dort ein heiteres Freizeitleben mit Drachenfliegen und anderen sportlichen Betätigungen.

Wir befinden uns heute wieder in einer ähnlichen Situation des Wiederaufbaus, wie nach dem 2. Weltkrieg.
In der Euphorie des materiellen Wiederaufbaus und mit dem Potential der unbewältigten Vergangenheit wurden jedoch noch ganz andere Zerstörungskräfte freigesetzt, die im weitesten Sinne die Gesamtheit unserer Lebensgrundlagen bedrohen.

Mit den Rezepten der ökonomie und der Technologie allein sind die strukturellen Defizite der Menschheit nicht zu lösen. Was fehlt ist ein Bewusstsein darüber, dass wir Teil einer höheren Ordnung sind, eingebettet in einen kosmischen Zusammenhang, existenziell abhängig von der Reinheit unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

Kein noch so raffinierter Konsumreigen mit ausgeklügelten Ersatzstoffen kann unsere elementaren Bedürfnisse befriedigen.
Wir kommen aus dem Kreislauf von Suchtverhalten und immer neuen Problemen nicht heraus.
Aktionsplan SONNENTOR AUF DEM TEUFELSBERG Berlin West:

Beteiligte Künstlerinnen
Berlin Ost: Gerlinde Kempendorff und Band, Gina Pietsch , Rainer Klis, Jeannette Harendt
Erfurt: Claudia Bogenhardt ,
BerlinWest: : Margret Raspé, Sivia Breitwieser, Mizza Caric, Rotraud von der Heide, Schwarze Schokolade, uvm.

Alle lunaren Ereignisse des Jahres 1990 inszenieren:

Energetisches Aufladen von Kraftplätzen – zurückspringend
vorwärtswirbelnd
laut aufschreiend.

Kraftplätze sind Katalysatoren für Visionen.
Sie nehmen Schlüsselpositionen zur Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts ein.

Mit dem Teufelsberg aktivieren wir das Herz Europas
Versöhnung zwischen Geist – Seele – Natur.

Trommeln aktivieren die schützenden Kräfte Perkussion Gruppe
  Korea, Brasilien Trommeln von Mizza
Glocken reinigen die Athmosphäre Klanginstallation
  Margret Raspè
Musik, Text und Gesang Gerlinde Kempendorff
  Gina Pietsch
  Petra-Maria Cammin
Erfurter Künstlerinnengruppe c/o Gabi Kachold
Performance, Super 8  
Fächerflügel, Duftpyramiden, textile Objekte Drachenfrau
  Jeanette Harendt
2 weiße Amazonen-Pferde Christa Noak
OPEN TRY Performance Usch Häbe
  Heike Schriefer
Installation Silvia Breitwieser
Lampions mit Höhenlinien und Lageplan Mizza Caric
Türkische Mädchentanzgruppe  
Masken und Kopfskulpturen Anja Lange
Oberton Chor  
Sonnengong (Licht und Akustik) Rotraud v.d.Heide D.
Planetenmodell Rotraud
Lichtkuppeln – Feuerboote – Wasserschale  
7 blaue Flugobjekte Schmetterlinge  
das Haar der Berenice Windobjekt  
Kraftkreis und Lichtlinien  

Auftakt: Anzeige Taz Tagestip: 9. Feb. 1990

Vollmond „Luna-Luna”, Tagestip an alle mondsüchtigen Katzenfrauen.
Von 19.50-20.33 Uhr gibt es bei Vollmond eine totale Mondfinsternis zu sehen. Kommt auf den Teufelsberg mit all euren Maultrommeln, Klangschalen, Bongos, Spiegelschwertern zum Tanz für die Göttin.

Projektbericht

Ost-West Künstlerinnentreffen im Rahmen des Projekts
SONNENTOR AUF DEM TEUFELSBERG

Eine mehrstufige Aktion im Jahr der Freude für Germany 1990.
Konzeption und Durchführung Rotraud von der Heide und viele beteiligte KünstlerInnen.
Gefördert vom Senat für kulturelle Angelegenheiten Berlin und
Kunstamt Wilmersdorf

Rahmen: Zwei Systeme kollidieren – Ost und West – Sozialistisches und Kapitalistisches System.
In welchem übergeordneten System bewegen wir uns eigentlich?
Sind es immer nur die materiellen und ökonomischen Sachzwänge, die unser Dasein bestimmen?
Idee: Das Sonnentor-Projekt ist ein Ideenkonzept mit dem Ziel, auf dem Teufelsberg ein SONNENTOR zu errichten.
( siehe mein Antrag an Sen Kult. Vom 29.12.1989)
Kunst: Kunst im Dienst der ökologie – sich als Teil vom Ganzen begreifen. Der Nacht, den Schattenseiten, dem Verdrängten auf der Spur.
Künstlerinnen aus Ost und West geben sich die Ehre, um nur ein paar Stichworte zu nennen.
Aktion: Die Aktion sollte in Form einer multimedialen, künstlerischen Veranstaltung auf dem Teufelsberg Berlin stattfinden, was nach überwindung vieler Schwierigkeiten und unter Einbeziehung des Planetariums am Insulaner auch gelungen ist. (siehe Tagesspiegel 30.09.1990)
Raum-Zeit: Der Ort Teufelsberg bestimmte sich durch seine historische Bedingtheit:
Aufschüttung der von den "Trümmerfrauen" zusammengetragenen Schuttmassen des durch den 2.Weltkrieg zerstörten Berlins über dem Wehrtechnischen Instituts Nazi Deutschlands und Vermutungen nach ein alter "Kraftplatz".
Aktualität: Mit dem Zusammenbruch des ökonomischen und kulturellen Systems der DDR ergab sich eine zusätzliche Aktualität.
Wir konnten den Künstlerinnen aus der ehemaligen DDR eine Forum bieten,, wo sie mit künstlerischen Mitteln ihre Betroffenheit zum Ausdruck bringen konnten – siehe besonders Gerlinde Kempendorffs Beitrag im Konzert unter dem Sternenhimmel im Planetarium.

Dabei blieb ich konsequent bei dem schon in der Künstlerinnengruppe Schwarze Schokolade praktizierten Prinzip – absolute Autonomie der Künstlerin, was ihren Beitrag betrifft.
Intensiver Austausch und gemeinsame Organisation ist dabei nicht ausgeschlossen. Schwierigkeiten gab es in der Kommunikation durch den Kultursprung zwischen Ost- und Westkünstlerinnen und der existenziellen Krise der Ostkünstlerinnen, was jetzt der existenziellen Dauerkrise westlicher Künstler entspricht.

Okt.1990 RvdH-D.